1938-2018 – 80 Jahre: Der Schoß ist fruchtbar noch!

Kurzbericht. Mit an die 200 TeilnehmerInnen war unsere Gedenkveranstaltung zum Novemberpogrom 1938 sehr gut besucht. Herbert Löwe von den Friedenstrommlern stimmte mit Klezmer-artiger Klarinettenmusik vor der Gedenktafel „hinter der Sandkirche“, dem Platz des ehemaligen Gefängnisses, zum Gedenken ein. Johannes Büttner begrüßte anschließend und zog einen Bogen über die Geschichte des 9. November von 1848 (Erschießung Robert Blums) über 1918 (Kriegsende und Novemberrevolution) bis 1989 (Mauerfall), um dann an die Auswirkungen der so genannten „Reichspogromnacht“ 1938 hier in Aschaffenburg zu erinnern.
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„Die Mahnung des 9. November – aktueller denn je!“ – Lied- und Redebeiträge

bgr20161109Άσμα Ασμάτων – Lied der Lieder (Mauthausen)

Text: Iakovos Kambanellis; Musik: Mikis Teodorakis; dt. Transformation aus dem Englischen: R.F.

Wie schön ist meine Liebste – ach – so schön
in ihrem Kleid seh ich sie vor mir stehn
ein K
ämmchen schmückt das dunkle Haar
//:
Man hat sie fort gebracht und keiner sah, wie schön sie ist://
Man hat sie fort gebracht, und keiner sah wohin – wer sah’s? Weiterlesen

Statement anlässlich der Enthüllung der Info-Stele für Friedel Heymann

<Es gilt das gesprochene Wort>

Nach dem Krieg versuchte der für die widerrechtliche Hinrichtung Friedel Heymanns Hauptverantwortliche vor dem Würzburger Landgericht das Motiv für sein Handeln zu rechtfertigen. Er erklärte: „Wir mussten ein Exempel statuieren!“ Und: „Ein Offizier musste es sein“!

Nichts entlarvt so schonungslos Zynismus und Unmenschlichkeit der Täter wie dieser Erklärungsversuch! Nicht um ein – wie immer geartetes – angebliches Recht oder Unrecht ging es diesen so genannten „Richtern“. Nein! – Angst und Schrecken sollten unter Bevölkerung und Soldaten verbreitet werden, um sie zum Weitermachen in einem militärisch und moralisch längst verlorenen Krieg zu bewegen. Nur darum ging es! Weiterlesen

Aufruf gegen das Vergessen – zum Gedenken an die Reichspogromnacht (2015)

„Zuviel an Not und Tod, an KZ-Qualen, an Verwüstung und Vernichtung, an millionenfachem Mord hat der Faschismus gebracht, sodass es nichts Wichtigeres geben kann als Aufstehen gegen jede Erscheinung von Rassismus, Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit, Neofaschismus, Militarismus.“
Diese mahnenden Worte des Aschaffenburger Juden und Resistance-Kämpfers Peter Gingold* gewinnen in diesen Tagen erschütternde Aktualität. … weiterlesen: Flugblatt_Aufruf_BGR20151109

Nie wieder Faschismus – Nie wieder Krieg! (Redebeitrag 9. November 2014)

… Warum treffen wir uns hier und heute hinter der Sandkirche? Für etliche AschaffenburgerInnen ist „hinner de Sandkerch“ immer noch gleichbedeutend mit „Gefängnis“.
Das Gefängnis stand hier, hier wurden die Opfer der Faschisten zunächst eingekerkert. Hier war für viele die erste Station auf dem Weg ins Konzentrationslager.
Die Gedenktafel, die antifaschistische Bürgerinnen und Bürger hierher erstritten haben, erinnert daran. Wir brauchen dieses Gedenken. Im Bündnis gegen rechts stellen wir immer
wieder fest: Die Lehren aus der Geschichte werden nicht befolgt. … weiterlesen: Redebeitrag 9.November2014

9. November 2013: Gedenken an die Reichspogromnacht

Rund 200 Menschen trafen sich am 9. November 2013 an der Sandkirche in Aschaffenburg, an der Stelle. an der bis in die 60er Jahre noch das Gefängnis stand. Hier wurden ab 1933 die Gegner der Nazis und ihre rassistischen Opfer, Aschaffenburger Juden eingeliefert und dann nach Dachau transportiert.

Sigmund Gingold, in der Badergasse geboren, 1933 nach Frankreich emigriert und ab 1940 in den Untergrund und Widerstand gegangen, appellierte mit seinen 93 Jahren an die Teilnehmer, niemals wieder dem Faschismus Raum zu geben und sich gegen den Krieg zu engagieren. Reinhard Frankl sang ein selbstgetextetes Lied über Peter Gingold, den Bruder von Sigmund, auch in Aschaffenburg geboren und hier bis 2005 – ein Jahr vor seinem Tod (s. auch Interview mit Peter Gingold) – gemeinsam mit den jungen Antifaschisten gegen neue und alte Nazis aktiv.

Johannes Büttner sprach für das Bündnis gegen Rechts und warnte vor der Verquickung von Rechtsterrorismus und Staatsschutz am Beispiel der NSU. Auf dem Wolfsthalplatz trafen sich dann die Anwesenden zur offiziellen Kundgebung der Stadt mit den jüdischen Gästen zum 75. Jahrestag der Pogromnacht.