Grußwort zum Protest gegen AfD und ihren Antisemiten M. Hohmann

Grußwort zum Protest gegen AfD und ihren Antisemiten M. Hohmann

Liebe Freundinnen und Freunde des antifaschistischen Widerstands,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

gerade hatten wir den Ostermarsch hinter uns, da meldete das MAIN-ECHO, dass die AfD am 2. Mai in der Stadthalle ihren EU-Wahlkampf eröffnen möchte. Und zwar mit dem berühmt be­rüchtigten Martin Hohmann, der wegen seiner antisemitischen Rede am 3. Oktober 2003 aus der CDU ausgeschlossen worden war.

Ich danke hier im Namen unseres Bündnisses gegen Rechts den Aktivistinnen und Aktivisten von der Interventionistischen Linke, dass sie so kurzfristig im Laufe der letzten Woch diese Protest­kundgebung angemeldet haben. Wir haben gestern dazu auch auf der Mai-Kundgebung einen Aufruf des Bündnisses verteilt, in dem Hohmann anhand von Zitaten als nationalistisch, rassitsisch und antisemitisch bewertet wird. Das will ich hier nicht wiederho­len, das kann man zur Not auch auf unserer Homepage www.bgr-ab-mil.de nachlesen, soweit nicht ohnehin bekannt.

Ich habe einige Stimmen im Publikum gehört, die der Meinung waren, mit unserer Protestkundgebung würden wir die AfD nur unnötig ins Gespräch bringen und somit aufwerten. Liebe Leute, solche Argumentationslinien, soweit sie überhaupt ernsthaft ge­meint sind, halte ich für – entschuldigt bitte – Quatsch. Und zwar für einen gefährlichen Quatsch.

Ich freue mich über die beträchtliche Anzahl der Leute, die sich hier und heute aufrufen ließen und gekommen sind. Aber glaubt ihr wirklich, dass das nun die AfD erst „ins Gespräch“ bringen würde?

Wer hat denn die AfD seit 2014 wöchentlich in seine Talk-Shows eingeladen?
Wer hat sie in seinen Print-Medien groß gemacht?
Wer hat sie ab 2015 mit dem Flüchlingsthema jeden Abend auf dem Flachbildschirm ins Gespräch gebracht?

Waren wir das?

Und – wer hat ihnen dann noch in der Stadt das eine oder andere Podium geboten, um ihren Seier abzulassen?

War das das Bündnis gegen Rechts?

Waren das die Antifaschistin­nen von der Interventionistischen Linken?

Ich denke, diese Podiums-Aktionen, die Begründung dafür, die AfD sei eine „ganz normale Partei“, die Berichte über die AfD-Beiträge oder auch nur die Anwesenheit dort, das alles zusammen hat viel mehr dazu beigetragen, dass die AfD auch hier Fuß fassen konnte, als unser berechtigter Protest dagegen.

Die große gemeinsame Aktion im letzten September in Elsenfeld, war die falsch, hat die etwa die AfD erst groß gemacht?

Die Medien meldeten vor wenigen Tagen, 85 Prozent aller weiter­verbreiteten Beiträge deutscher Parteien auf Facebook stammen von der AfD. (https://www.abendblatt.de/politik/article217033613/Soziale-Netzwerke-AfD-ist-die-aktivste-Partei-auf-Facebook.html). 85 Prozent! Und da soll die Tatsache, dass wir hier den Auftritt des Nationalisten, Rassisten und Antisemiten Hohman skandalisieren, abzulehnen sei, weil wir sonst die AfD „unnötig publik“ machen würden?

Ich bleibe dabei, dass das Quatsch ist. Und ich bleibe auch dabei, dass es gefährlicher Quatsch ist.

Die Leute, die mir diesen Quatsch gestern entgegenbrachten, klatschten und trommelten fleißig, als der DGB-Vorsitzende ver­sprach, Widerstand gegen AfD und den Rechtsruck hier zu leisten. Nun, sicher, man muss nicht über jedes Stöckchen springen, das uns die inzwischen groß gemachte AfD hinhält. Aber wie soll denn ein Widerstand gegen Rechts aussehen, wenn wir solche Rechtsausleger wie Hohmann vor Ort nicht skandalisieren?

Liebe Leute, wie heißt es hier landläufig? Nix gemacht ist schnell!

Und für jeden, der nur einen Funken Geschichtsverständnis hat, ist es ein Skandal, dass sich die AfD ausgerechnet den 2. Mai aus­sucht, um mit einem ausgemachten Antisemiten, Rassisten und Nationalisten hier den EU-Wahlkampf zu eröffnen. Es zeigt, was das Gerede von der „ganz normalen Partei“ wert ist, und es zeigt, wie nahe der AfD-Parteivorsitzende im Kreis Main-Spessart Schreck der Demokratie steht, wenn er den Hetzer Höcke nach Elsenfeld holt, und wie nahe der lokale AfD-Junker der Arbeiter­bewegung steht, wenn er zum Jahrestag ihrer Liquidierung 1933 durch die Faschisten einen solchen Redner hier auftischt.

Ja, die AfD ist heute noch nicht so weit wie die NSDAP am 2. Mai 1933.

Aber so weit darf sie auch nie kommen!

Höcke, Hohmann, Junker, Schreck – bleibt weg mit eurem braunen Dreck!