Gedenken zum 9. November 2015 – „Nur zwei Steine!“
Der Aufruf des Bündnisses gegen Rechts zum Gedenken an die Reichspogromnacht 1938 stand 2015 unter dem Themenschwerpunkt Antiziganismus.
Reinhard Frankl begrüßte an der Gedenktafel für die Opfer des Faschismus „hinter der Sandkirche“ gut 150 Menschen und trug sein „Mach-dich-fort-Lied“, eine mundartliche Übertragung des Moving-On-Songs von Ewan MacColl, vor. .
Dann machte sich die Versammlung auf den Mahnweg hoch in die Altstadt. Ecke Stiftsgasse/Metzgergasse liegen zwei „Stolpersteine“, dort erinnerte Frank Sommer an das Schicksal von Anna Bertha Wagner und ihres 10 jährigen Söhnchen Julius, die am 8. März 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet wurden. „Nur zwei Steine! Das ist wenig – aber es ist alles, was von ihnen übrig blieb!“
In Deutschland gingen heute fast täglich so genannte Wutbürger auf die Straße, um hasserfüllt gegen Menschen zu hetzen, die bei uns Schutz suchen. Von Anschlägen auf Wohngebäude und tätliche Angriffe auf Menschen ganz zu schweigen. „In aller Öffentlichkeit hetzt ein faschistoider Mob unverfroren mit Begriffen und Parolen aus dem Repertoire der Nazis!“
Gedenken alleine könne nicht genügen, wenn daraus keine Konsequenzen für das Denken und Handeln heute erwachse. Unter großen Beifall schloss Sommer mit dem Appell: „Die Republik von Weimar ist nicht an der zu großen Zahl von Radikalen zugrunde gegangen, sondern an der zu kleinen Zahl von Demokraten. Wer in der Demokratie schläft, kann in der Diktatur aufwachen! Es ist Zeit, aufzuwachen!
Schließlich setzte sich der Gedenkzug Richtung Wolfsthalplatz in Bewegung, um an der Veranstaltung der Stadt Aschaffenburg teilzunehmen.
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