Nie wieder Krieg, nie wieder Völkermord!
An die hundert Menschen waren dem Aufruf unseres Bündnisses zu Mahnwache und Kundgebung anlässlich des Gedenkens an die Opfer des Faschismus bzw. des internationalen Holocaust-Gedenktages gefolgt. Der nationale wie der internationale Gedenktag wurde 1996 bzw. 2005 bewusst auf den 27. Januar gelegt, an dem vor nunmehr 80 Jahren das Vernichtungslager Auschwitz von der Roten Armee befreit worden war. Das Motto, unter dem wir aufriefen, war der Schwur von Buchenwald, der auch Eckpfeiler unserer Arbeit ist:
„Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.“
Reinhard Frankl nahm in seiner Begrüßung darauf Bezug und hob die Bedeutung der Erinnerungspflege auch in diesen Tagen hervor, in denen in Aschaffenburg und Umland die Gedanken um die Opfer und deren Familien kreisen. Er würdigte die an diesem Tag gefeierte Benennung des Platzes „hinter der Sandkirche“ in „Meier-Kahn-Platz“ und erläuterte den Hintergrund kurz mit ein paar Fakten.
Katja Maurer, die langjährige Verantwortliche für Öffentlichkeitsarbeit von medico international, hatte dankenswerterweise prompt unsere Einladung angenommen und knüpfte im Hauptredebeitrag auch an den Schwur von Buchenwald an. Kern ihrer Rede …
… war eine kritische Betrachtung der aktuellen Erinnerungspolitik in Deutschland, die bei allem Gedenken an die Opfer von Krieg und Holocaust die Täterstruktur auslasse, die sich im Regierungs-Handeln an verschiedenen Stellen zeige: „Nie wieder Krieg, nie wieder Völkermord – das sind die beiden großen universellen Lehren aus den nationalsozialistischen Verbrechen, an die man heute rund um den 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz erinnern sollte. Tatsächlich aber leben wir in einem Land, in dem die etablierte Politik unisono Kriegstüchtigkeit statt Friedens- Kriegstüchtigkeit fordert und den Wehretat auf Kosten des Sozialen und der Kultur, also auf Kosten des Zusammenhalts in der Gesellschaft erhöhen will. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine, erleben wir eine angstgetriebene Politik, die im Rückgriff auf die Rhetorik des Kalten Krieges ihr Heil sucht.“
Und weiterhin: „Diesen Tag, der der Opfer des NS-Völkermords gegen die jüdische Bevölkerung Europas und gegen Sinti und Roma und aller Gruppen gedenkt, deren vollständige Auslöschung das NS-Regime zu Ziel hatte, begehen wir in einem Land, das zu den genozidalen Verbrechen in Gaza kein Wort verliert…“
Begrüßung und Hauptredebeitrag können hier nachgelesen werden.
An die hundert Menschen waren dem Aufruf unseres Bündnisses gefolgt.
Fotos: Hartmut Kreutz, Aschaffenburg