8. März 2016 – Peter Gingold vor 100 Jahren in Aschaffenburg geboren
Rund 30 Gäste waren zur Gedenkveranstaltung gekommen, zu der das Aschaffenburger Bündnis gegen Rechts anlässlich der 100. Wiederkehr von Peter Gingolds Geburtstag am 8. März eingeladen hatte. Sie fand statt am Dienstagabend am Geburtshaus Gingolds in Aschaffenburg, Heinsestraße 3. Eine provisorische Erinnerungstafel soll an den 2006 Verstorbenen erinnern.
Die Eltern Gingiolds waren 1912 von Polen ins Deutsche Reich eingewandert. Hier in der Heinsestraße 3 lebte Peter zunächst als jüngstes von vier Kindern bis zu seinem 13. Lebensjahr, 1929 zog die Familie nach Frankfurt, wo weitere zwei Geschwister geboren wurden.
In seinen Frankfurter Jahren engagierte sich Gingold in der kommunistischen Partei und musste vor den Nazis nach Frankreich fliehen. 1943 wurde er in Dijon on der Gestapo verhaftet, gefoltert, nach Paris überführt und konnte dort aber durch eine List am Boulevard St Martin No. 11 entkommen. Zwei seiner drei Geschwister wurden in Auschwitz ermordet.
Peter Gingold schloss sich der Resistance an und nahm am Aufstand von Paris teil. Den 8. Mai 1945 erlebt er bei den Partisanen in Norditalien. Nach dem Krieg kehrte er nach Frankfurt zurück, trat zunächst der KPD und später der DKP bei. Er musste noch Jahre um seine Wiedereinbürgerung in die Bundesrepublik kämpfen. Die Verfolgungsgeschichte der Familie Gingold setzte sich im Berufsverbot der Tochter Sylvia fort, als sie Lehrerin werden wollte.
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