Gedenken mit Plakaten, Lieder & Texten
»Nie wieder Faschismus«, »Gegen alte und neue Nazis« »Gegen jeden Antisemitismus« »Die Vernichtung des Nazismus mit all seinen Wurzeln ist unser Ziel« (Buchenwaldschwur): Mit solchen Plakaten hat das Bündnis gegen Rechts Aschaffenburg-Miltenberg am Donnerstag dem 27. Januar 2022 der Opfer des Nationalsozialismusgedacht. Zum 77sten Mal jährte sich die Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee.
Rund 50 Menschen standen ab 18.00 Uhr auf dem Kurt-Eisner-Platz am Aschaffenburger Herstallturm Spalier, durch das die Passanten zwischen Weißenburger- und Friedrichstraße liefen. Die meisten eilten vorbei, etliche blieben jedoch stehen und lauschten für ein paar Minuten den Texten und Liedern, die von der Ton-Konserve durch die Lautsprecher kamen.
Die gut dreiviertelstündige Veranstaltung verzichtete diesmal – wie angekündigt – auf eigene Reden. Stattdessen waren in Tonaufnahmen Zeitzeugenberichte von Ernst Grube, der am 10. November online zu Gast beim Bündnis war, und Esther Bejarano, die auf Einladung des Bündnisses am Vorabend des 1. Mai 2014 auch im Aschaffenburger JuKuz ein Konzert gab, zu hören. Auszüge aus den Berichten von überfüllten Transporten in Viehwaggons, vom Leben im Milbertshofener Ghetto und in Theresienstadt, von zynischer Begleitmusik des Mädchenorchesters bei der Ankunft von Menschen-Transporten in Auschwitz und schließlich auch von glücklichen Momenten der Befreiung bewegten die Zuhörenden. Leise, tiefgründige Lieder, u. a. von den „Grenzgängern“ und der Sängerin Bente Kahan, aber z. B. auch Theodorakis-Interpretationen von Reinhard Frankl wechselten sich ab mit Aufnahmen von Esther Bejarano und der Microphone Mafia, deren starke Rhythmen den Abendverkehr durchstampften. Das letzte Lied – geschrieben von der englischen Gruppe Chumbawamba zum Tode des Hitlervertreters Hess im Gefängnis von Spandau – endet mit dem Versprechen „Und wir geben keine Ruhe bis die letzten Nazis krepier’n“.